Dojo – Etikette

Die folgenden Dinge sind von grösster Wichtigkeit, da das Verhalten während des Trainings ein entscheidender Punkt im Erlernen des Kendos und seiner Grundlagen, sowie seiner historischen und traditionellen Elemente ist.

Der Begriff „Dojo“ ist buddhistischer Herkunft und entspricht in seiner Bedeutung unserem „Übungsort“. Dieser Platz, an dem nun Kendo (Weg des Schwertes) gelehrt wurde, galt im alten Japan als geheiligt und war meist mit einem kleinen Altar versehen. Der Respekt und die Ehrfurcht gegenüber dem Trai-nings ort hat sich bis heute erhalten und jeder Kendotreibende (Kendoka) sollte sich dieses bewusstma-chen. Achtloses Benehmen gegen den Ort, den Mittrainierenden oder dem Lehrer, sowie den Dingen, welche sich im Bereich der Halle befinden, ist fehl am Platz. Wer sich hier mit Gleichgültigkeit, Desinte-resse und Bequemlichkeit einbringt, sollte lieber zu Hause bleiben.

Beim Betreten des Dojo bleibt man kurz am Eingang stehen und verbeugt sich in Richtung der Halle. Dabei werden die beiden Handflächen an die Aussenseite des Oberschenkels gelegt und nur der Ober-körper einschliesslich Kopf wird um etwa 15 Grad nach vorne geneigt.

Dies wiederholt sich beim Verlassen der Halle. Hierzu sei noch gesagt, dass man die Halle nie während eines laufenden Trainingsverlassen sollte. Besonders bei japanischen Lehrern wird dies als persönliche Unhöflichkeit empfunden. Aber auch im normalen Trainingsbetrieb sollte man es einrichten, das gesam-te Training anwesend zu sein. Ausnahmen wegen triftigen Gründen sollte man schon vor Trainingsbe-ginn klären.

Im Dojo selbst sollte man sich nur auf geraden Wegen fortbewegen, dass heisst, man sollte vermeiden quer bzw. diagonal durch die Halle zu laufen, ausser dem Trainingsbetrieberfordert es. Ob man nun sitzt oder steht, ein jeder für sich selbst sollte kontrollieren, dass er immer eine gute Haltung einnimmt und im körperlichen wie auch im geistigen Gleichgewicht ist. Das setzt natürlich voraus, dass man ver-sucht während der gesamten Trainingszeit ein gewisses Mass an Konzentration und Körpergefühl auf-zubringen und auch durchzuhalten. Eine Komponente im Erlernen des Kendo ist das Auseinandersetzen mit der eigenen Unzulänglichkeit und den eigenen Fehlern, ob nun physisch oder psychisch.

Der Lehrer kann nur Anweisungen geben und der Übende ist es, der versucht, diese für sich gerecht umzusetzen. Dies ist eines der ersten Ziele, welches der Anfänger verfolgen sollte.

Die besondere Form des Sitzens (za-ho) bildet ebenfalls einen wichtigen Punkt. Wird die Erlaubnis zum bequemen Sitzen im Schneidersitz erteilt muss mandaraufachten, dassdemGegenüber nie die eige-nen Füsse in irgendeiner Form entgegengestreckt werden. Wichtig ist auch, nicht vor dem Kommando sich hinzusetzen bzw. aufzustehen, etc.

Es ist auch wichtig zu vermeiden, an jemanden, der bereits Platz genommen hat, vorne vorbeizuge-hen. Hier sollte man immer hinter dem Sitzendenweitergehen.

Auch sollte man sich bemühen anderen nicht im Wege zu stehen, noch sie im Ausüben vonTätigkeiten zu behindern.
Seine eigene Ausrüstung muss man so deponieren, dass sie niemand stört bzw. dass man nicht dar-über hinweg steigen muss.

Ohne Fragen oder Erlaubnis Ausrüstungsteile anderer zu nehmen oder zu benutzen gilt als grobe Un-höflichkeit,was selbstverständlich jedem klar ist.

Als letzten Punkt sei noch der „Kaffeeklatsch“ während des Trainings erwähnt. Wir alle haben vorher und nachher noch genügend Zeit uns zu unterhalten, im Training jedoch sollte unsere Aufmerksamkeit dem Geschehen in der Halle gehören. Hat man mal was nicht verstanden oder man hat Schwierigkei-ten bei Übungen, einfach bemerkbar machen indem man den Übungsleiter heranwinktund nicht seine Kollegen vom üben abhalten.

Dies alles sind Dinge, welche allerorts als notwendige Spielregeln anerkannt sind und haben mit Moral-predigt nichts zu tun, und dies wird ein Jeder selbst im Laufe des Trainings erkennen.